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15.07.2016
KATICAMP: Ereignisreiche Tage & "Wir machen weiter"
„Zusammen hatten wir beim KatiCAMP 2016 ein schönes Wochenende, gute Gespräche und hoffentlich nehmt ihr auch gute Erinnerungen und tolle Erfahrungen mit. Vielleicht erzählt ihr den Jüngeren zu Hause, da müsst ihr nächstes Jahr auch unbedingt hin“, waren Katis Abschlussworte.
Kati Wilhelm, die mehrfache Biathlon-Olympiasiegerin, Weltmeisterin und Sportlerin des Jahres, wünschte den Camp-Teilnehmern weiterhin viel Erfolg im Biathlon: „Ihr habt ja die Olympia-Medaille von Juliane Frühwirt gesehen und ich hab euch auch meine mitgebracht. Wenn man eine solche Medaille in Händen hält, weiß man, für was man das alles gemacht und sich gequält hat.“
>> GALERIE "4. KatiCamp 2016 – powered by Knauf"
Kati Wilhelm liegt der Biathlon-Nachwuchs sehr am Herzen und sie gibt gerne Tipps aus ihrem reichen Erfahrungsschatz an die jungen Athleten weiter. Mit Unterstützung ihres langjährigen Partners, der Firma Knauf, dem Sportbekleidungshersteller Löffler, der Deutschen Kreditbank, dem Sporthotel Oberhof und den Firmen Madshus, Shimano (Paul Lange GmbH), Toko Wax & Care, kann konnte auch in diesem Jahr – zum vierten Mal in Folge – das KatiCamp seine Pforten öffnen.
8 Mädchen und 8 Jungs im Alter von 13 bis 15 Jahren konnte Kati Wilhelm am Freitagnachmittag im Sporthotel Oberhof begrüßen. Die Nachwuchssportler wurden von den Landesverbänden Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen und Thüringen ausgewählt; sie haben den besseren Einblick über die im Schülerbereich bisher erbrachten Leistungen. Das KatiCAMP sollte auch als kleine Belohnung für den jeweils besten Jungen und das beste Mädchen eines Verbandes gesehen werden. Zusätzlich wurde jeweils noch eine Wildcard vergeben.
Kati Wilhelm hatte mit ihrem Team wieder ein abwechslungsreiches und interessantes Programm vorbereitet, das mit einer Laufrunde vom Sporthotel Oberhof zum Grenzadler begann. Der Cheftechniker des DSV, Andreas Emslander, führte die jungen Sportler durch das Technologiezentrum des DSV, das prall gefüllt war mit Skiern der Langläufer, der Biathleten und der Nordischen Kombinierer. Nach der gemeinsamen Besichtigung des DSV Wachstrucks joggte die Gruppe zurück zum Hotel, wo bereits ein köstliches Barbecue aufgebaut wurde.
Nachdem die Teilnehmer mit exklusiven KatiCAMP-Shirts, Laufhosen, Trinkflaschen sowie Brillen der Firma Shimano ausgestattet waren, konnte Kati Wilhelm einen Ehrengast begrüßen. Juliane Frühwirt, die 2013 Teilnehmerin des 1. KatiCAMPS war, und die bei den Youth Olympic Games 2016 in Lillehammer Gold beim Sprint über 6 km und Silber mit der Mixed-Staffel gewonnen hat, erzählte eindrucksvoll von ihren Erlebnissen in Lillehammer. „Es war gigantisch, wenn man mit den Leuten, mit denen man das ganze Jahr zusammenarbeitet, solche Erfolge feiern kann. Man ist ja nicht nur für sich selbst dort, sondern auch für die Trainer, Techniker, Physios oder auch für die Eltern, und wenn dann die Nationalhymne kommt, dann ist alles zu spät“, so Frühwirt, die erzählte, dass sie schon bei der Eröffnung, beim Einlaufen mit den Deutschland-Fähnchen in der Hand völlig überwältigt war und Tränen in den Augen hatte.
Juliane Frühwirt hatte ihre Goldmedaille mitgebracht und gab den jungen Nachwuchs-Biathleten noch viele Tipps, insbesondere sagte sie im Hinblick auf die Umstellung von Luftgewehr auf Kleinkaliber: „Lasst euch nicht entmutigen, auch wenn euch der Umstieg noch so schwer fällt“.
Für die jungen Biathlon-Talente hatte Kati Wilhelm am zweiten Tag ihres KatiCAMPS erneut Thomas Berghoff von der Nationalen Anti Doping Agentur (NADA) als Referenten gewinnen können. Er erörterte anhand vieler Beispiele aus seiner Praxis die Frage, was Doping überhaupt bedeutet.
Während des Vortrags entstand ein aktiver Dialog und die Nachwuchsathleten stellten viele Fragen. Berghoff ist ein hervorragender Referent, der die schwierige und umfangreiche Thematik in gut verständlicher Weise präsentierte und alle Fragen umfassend beantwortete. Er empfahl den jungen Athleten einen äußerst sensiblen Umgang, vor allem mit Medikamenten und auch Nahrungsergänzungsmitteln, und betonte wiederholt, dass nur der Sportler allein dafür verantwortlich ist, was er zu sich nimmt.
Die jungen Teilnehmer waren alle sehr begeistert. „Es war ein guter Vortrag, sehr interessant und jetzt weiß man auch genau, wie eine Dopingkontrolle abläuft“, sagten Elias Asal und Maximilian Schneider übereinstimmend, und weiter „der Vormittag ist so schnell vergangen, es kam uns gar nicht wie drei Stunden vor“. Sehr hilfreich fanden sie auch den Hinweis auf die App der NADA mit hilfreichen Tools für Sportler oder die „NADA-Med“ Medikamentenabfrage.
Für den Nachmittag war eine Mountainbike-Tour mit anschließendem Klettern geplant. Leider fiel das Klettern sprichwörtlich ins Wasser, das Risiko einer Verletzung wäre zu groß gewesen, aber Mountainbiken wollten alle, obwohl es beim Start immer noch regnete. Nach zwei Stunden Biken im Thüringer Wald hatten sich die Sportler richtig ausgepowert und standen nach einer schnellen Dusche bereits zur Abfahrt ins Heimatlon in Steinbach-Hallenberg bereit. Dort wurde von Kati und ihrem Team Köstliches für die Campteilnehmer aufgetischt, vor allem ihre berühmten Urfladen kamen gut an.
Der zweite CAMP-Tag
Der zweite CAMP-Tag war sehr ereignisreich für die jungen Biathleten, „es gefällt uns allen sehr gut, die Radtour hat richtig Spaß gemacht und irgendwann hat man sich auch an den Regen gewöhnt“, sagten Celine Hau und Maja Suttkus begeistert.
Kati Wilhelm ist ein Organisationstalent – ohne Hektik passt sie das Programm an veränderte Bedingungen an und da sie wohl bereits ahnte, dass sich das EM-Fußballspiel der Deutschen Mannschaft nicht in der regulären Spielzeit entscheiden wird, hatte sie den Bus zur Rückfahrt ins Hotel für die Halbzeitpause organisiert und die jungen Sportler konnten den Rest des Spiels, samt Elfmeterkrimi, bequem im Hotel verfolgen.
Der dritte CAMP-Tag
Am letzten Tag stand ein Biathlon-Staffelwettkampf auf dem Programm. Die Besetzung der fünf Staffeln mit jeweils drei Athleten wurde durch Los entschieden und nach dem Frühstück joggte man zum Warm up in die Schießhalle am Grenzadler. Kati hatte keinen geringeren als „den“ Waffenmeister des Deutschen Skiverbands, Sandro Brislinger, zur Unterstützung am Schießstand gewinnen können. Er und Kati haben die Campteilnehmer am Schießstand eingewiesen und den Umgang mit einem Kleinkalibergewehr erklärt.
Im Massenstart ging es auf eine kleine Runde durch den Wald, zurück in die Schießhalle, fünf Schuss liegend und dann für jede verfehlte Scheibe eine kleine Strafrunde. Nach einer weiteren Laufrunde und fünf Schuss im stehenden Anschlag wurde gewechselt. Hochmotiviert und unter den Anfeuerungsrufen ihrer Teams wurde um jeden Meter gekämpft und Elias Asal sagte, dass ihn das anfeuern mehr Kraft gekostet hat, als das Laufen selbst.
Insbesondere die jüngeren Teilnehmer hatten zum ersten Mal mit einem Kleinkaliber geschossen. Maximilian Schneider hatte beim Anschießen getroffen, im Wettkampf hatte er liegend zwei Fehlschüsse „aber stehend ging gar nix“, meinte er nach dem Wettkampf. „Es ist halt viel weiter weg und da muss man ganz anders zielen“. „Es kommt einem schon schwerer vor, beim Luftgewehr sind ja nur 10 Meter Abstand und hier 50 Meter. Das ist schon ein sehr großer Unterschied“, sagte Maja Suttkus. Nadin Dittrich meinte: „Es war mal was anderes, aber es war schön – auch zur Vorbereitung auf nächstes Jahr – mal reinzugucken, wie das dann sein wird. Die Entfernung ist noch ungewohnt, aber trotzdem schaffbar“.
Die Platzierungen:
Sieger: Birger Hartmann (NRW), Luca Elias Dröge (Thüringen), Lena Hasslach (Bayern)
2. Platz: Maximilian Schneider (BW), Florian Stasswender (Bayern), Elias Asal (BW)
3. Platz: Fynn Peiss (NRW), Sarah Hartmann (NRW), Johan Werner (Bayern)
4. Platz: Nadin Dittrich (Sachsen), Emelie Zeutschel (Hessen), Hannah Möller (Thüringen)
5. Platz: Maja Suttkus (Niedersachsen), Celine Hau (Hessen), Jonas Glöckner (Sachsen)
Lisa Julie Kohler aus Baden-Württemberg musste wegen eines Wettkampfs bereits am Samstag abreisen und war am Sonntag nicht am Start.
Nach dem Camp ist vor dem Camp – und so gab Conny Stürmer, zuständig für Marketing und Sportsponsoring bei der Firma Knauf, bereits die Zusage, auch im nächsten Jahr wieder dabei zu sein „und die Zusage hält noch ein paar Jahre, wenn Kati das auch möchte, das liegt uns sehr am Herzen“, so Conny Stürmer, die begeistert war von der jungen Truppe.
Kati Wilhelm war voll des Lob für die Teilnehmer „die Athleten haben sich gut verstanden, haben Spaß gehabt und sind zusammengewachsen, das ist das Wichtigste, alle waren sehr engagiert und man hat auch gesehen, dass sie es schon als Auszeichnung sehen, hier im Camp dabei zu sein, das freut mich. Natürlich sehe ich meine Aufgabe nicht darin, Trainingstipps zu geben oder Trainingsinhalte zu vermitteln, ich möchte die jungen Talente ein wenig bei Laune halten, sie etwas motivieren und auch für die Erfolge, die sie bereits erreicht haben, belohnen.“
Autorin: Ilka Schweikl, www.biathlon-nachwuchs.de